Welche Bloggerin kennt das nicht: immer mal wieder kommt der Gedanke auf, ob sich das Bloggen wirklich „lohnt“, ob das wirklich jemanden interessiert und ob man seine Zeit nicht „sinnvoller“ nutzen könnte.
Auch ich hinterfrage in regelmäßigen Abständen den Sinn meines Blogs. Das mach ich mit vielen Bereichen meines Lebens. Das ist auch wichtig, denn nur so kann mich sich weiterentwickeln und halte nicht an bereits verstaubten Dingen fest.
Ganz im Vordergrund stand für mich beim Bloggen immer der Spaß an der Sache. Natürlich fand ich auch die Vernetzung großartig, konnte ich mich doch in meiner Kleinstadt wenig mit Gleichgesinnten austauschen. Dazu noch ein bisschen Stolz, die selbstgenähten Sachen zu zeigen und teil der MeMade-Bewegung zu sein. Das ergab bis jetzt ein tolles rundes Gesamtpaket. Alle Faktoren, spielten ganz wunderbar ineinander und ergaben einen Sinn.
Seit einiger Zeit schleicht sich aber ein kritischer Unterton in all das was ich hier so tue. Irgendetwas ist anders. Es scheint, als ob mein Blog mit seinen Themen nicht mehr zu mir passt.
Ich war schon immer ein eher minimalistisch veranlagter Mensch. Viel Besitz verstört mich und ein Kleiderschrank, der einen 30m² Raum einnehmen könnte, würde mich schlichtweg erschlagen. Ich bin kein hipper Mensch. Viele angesagte Sachen interessieren mich nicht. Viele Stoff- und Schnittneuheiten gefallen mir schlichtweg nicht. Meine selbstgenähten Kleidungsstücke, die ich regelmäßig trage, passen auf eine 1,5m lange Stange.
15 Shirts.
9 Röcke.
4 Hosen.
3 Strickjacken.
2 Übergangsjacken.
1 Winterjacke.
Das Näh-(bloggen) hat mich mit all seinen Randthemen und Aktionen dazu gebracht, an meiner Idee, nur noch selbst zu nähen, dranzubleiben. Vieles habe ich für den Blog ausprobiert und gerade deswegen zu Ende gebracht, weil ich unbedingt zu Sew-Along-Finale das fertige Kleidungsstück zeigen wollte. Mit den #myspringessentials fand ich endlich meinen Stil und finalisierte meine Farben. Damit habe ich mir einen Kleiderschrank aufgebaut, der bedingungslos zu mir passt. Was nicht (mehr) passt, wird zeitnah aussortiert. Da das aber mittlerweile sehr selten passiert, bleibt die Stange gut gefüllt. Kein Grund also, massenweise nachzuproduzieren. Je weiter ich also meinen Weg mit dem Blog gehe, desto weniger nähe ich. Einfach, weil das was da ist reicht.
Doch was blogge ich dann? Zeige ich Euch jedes neue T-Shirt was nach meinem für den Blog langweiligen Grundschnitt entsteht und noch nicht mal aus einem top angesagten Stoff besteht? Oder zeige ich nur noch komplette Outfits? Und was erzähle ich Euch dazu?
Am Anfang war da dieses Gefühl: das erste selbstgenähte Shirt, was auch wirklich passt. Yeah. Es gab so viele erste Male. So viele Herausforderungen. So viele neue Blogger. Alles war neu. Nun gibt es irgendwie nur noch deren „Abklatsch“. Ich habe nicht mehr das Gefühl, das xte T-Shirt zu fotografieren und zu zeigen. Es hat sich einfach so davon geschlichen. Ich habe noch lange probiert, es zu halten. Irgendwann fehlten mir einfach die Argumente.
Das Nähen war die letzten 7 Jahre ein großer Bestandteil meines Lebens und wird es aus heutiger Sicht immer bleiben. Die Idee, meine Sachen ausschließlich selbst zu nähen, ist ein fester Grundpfeiler meines Lebens. Das Nähen macht mich unendlich glücklich und rundet mich perfekt ab. Es ist das Puzzlestück, was ich sehr lange Zeit gesucht habe. Es ist die kreative und zugleich produktive Handarbeit, die meine geliebte kopflastige Arbeit im Büro ausgleicht. Die mich als Kopfmensch ausgleicht.
Das Nähbloggen hat mich zu der wertvollen Erfahrung gebracht, mit dem Nähen eine zeitlang eines Teil des Lebensunterhalts zu verdienen. Das war schon immer ein großer rosafarbener Traum. 1,5 Jahre wurde aus dem leuchtenden Rosa langsam ein graues Rosa. Als sich dann die Möglichkeit bot, mich mit der kopflastigen Arbeit weiterzuentwickeln, war ich nicht wirklich enttäuscht, das gewerbliche Nähen stark zurückzufahren und wieder die Freuden das Nähhobbys in vollen Zügen genießen zu können – jetzt mit der Erfahrung und dem genauen schnellen Nähen bedingt durch die vielen gewerblichen Nähstunden.
Back to Basic.
(.. wie es auch Spunkynelda vor ein paar Tagen so treffend beschrieb. Ein sehr lesenswerter Post übrigens, der nur zufällig das gleiche Thema behandelt.)
Mein Blog und ich nehmen uns nun eine Auszeit. Zur Findung. Zur Erholung. Zur Erneuerung. Ich fühle wie Nele die warme Hand auf meiner Schulter. Ich bin angekommen. Die Phase, in der mich der Blog unterstützt und weitergebracht hat, ist beendet. Das, was der Blog begleiten sollte, ist erreicht. Etwas neues, undefiniertes, noch nicht blogbares hat begonnen.
Es tut gut, nun loszulassen und nicht mehr zu hetzen, bei dem Versuch dranzubleiben, lesenswert zu bleiben, beliebt zu sein. Die Angst, den Kontakt zu verlieren, ist nicht mehr da. Das was geht, darf gehen. Das was bleibt, ist herzlich willkommen.
Mit diesen letzten Worte bedanke ich mich für all den wunderbaren Austausch der letzten Jahre, für Eure lieben Worte im Kommentar oder als Email. Vielen lieben Dank, es war eine wunderschöne, sehr prägende Zeit. Und ich freue mich, Euch auf
Instagram wiederzusehen. Denn zu zeigen gibt es noch jede Menge.
Ehrliche Worte, die man gut verstehen kann. Vielen Dank für die tollen Ideen und Anregungen bisher auf deinem Blog – und viel Glück für das noch Undefinierte, noch nicht Blogbare 🙂
Mir geht's G E N A U so. Bin einfach aus meinem Blog rausgewachsen. Mag mich nicht mehr selbst darstellen. Hab sehr gern bei dir gelesen, darum: Danke! LG nina
Ich kann dich so gut verstehen, ich kann dir nachfühlen – auch wenn ich noch nicht lange blogge … Ich freue mich aber riesig, dich auf Instagram weiterhin zu treffen! Denn für mich hat dein Wirken das gewisse Etwas! Glg Kathrin
Ja, man braucht nicht ständig Neues, ich bin manchmal verwirrt vom Durchsatz mancher Näherin. Wird das wirklich alles angezogen?
Hab eine schöne Pause.
Lieber Gruß
Elke
Auch hier: Es geht mir genauso! Spannend, dass es gerade an vielen verschiedenen Orten das gleiche Gefühl gbt. 😉
Also, gönne dir deine Auszeit, und falls Du dich entscheidest, weiterzubloggen, schaue ich gerne wieder rein.
Liebe Grüße
Antje
Ich mag ehrliche Menschen und schätze sie sehr…deine Sachen habe ich mir immer gerne angeguckt, und mache es auch weiterhin, weil die einfach komplett meinem Geschmack entsprechen und inspirieren…auch wenn es in deinen Augen nur das x-te Shirt ist 🙂 Danke dir!
Liebste Grüße,
Lee
Liebe Sindy,
du klingst mit dir im Reinen und dann ist es auch gut, etwas ruhen zu lassen in dem man keinen Sinn mehr sieht. Frag dich einfach im Herbst ob und wie es weitergehen soll und wenn nicht, dann nicht.
Meine Gedanken gehen gerade in die andere Richtung. Ich habe viele Ideen, die ich noch umsetzen möchte und auch meine Leserinnen daran teilhaben lassen. Aber vielleicht komme ich auch irgendwann an den Punkt an dem du jetzt bist. Ist es das verflixte 7. Jahr?
Genieß den Sommer und ich freue mich auf deine nächsten Insta Posts.
Ganz liebe Grüße,
Elke
Schön, wie du in Worte fassen kannst, was sicher viele denken. Ich bin noch auf dem Weg, aber denke auch manchmal daran, was ich tun werde, wenn ich auch an diesem Punkt angekommen bin. Ob und womit es dann weitergeht.
Aber ich finde die Auseinandersetzung damit auch gut und wichtig. Habe erst letztens wieder ein paar Blogs aus der Leseliste geschmissen: Zu viele Stoffe und Schnitte, die mich nicht mehr inspirieren.
Hab ich dich immer gern gelesen. Mag deinen Minimalismus unheimlich gern. Du regst mich häufig zum Nachdenken an. Genieße deine Pause und schau was kommt. Wenn du wiederkommst, freue mich! Sonst: Danke für die schöne Zeit 🙂
Liebe Grüße!
so nachvollziehbar all das — leben ist veränderung und dem darf rechnung getragen werden. na, dann jetzt also instagram 🙂
Liebe Sindy, ich muss sagen, dass ich es sehr schade finde. Du bist eine Inspiration für mich und die werde ich vermissen.
Ich bewundere deinen selbstgenähten Kleiderschrank! Wobei, Kleider sind darin ja gar keine zu finden? Ich freue mich, wenn ich über Instagram noch ein bisschen mitgucken kann und wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße,
Kathrin
Und viele Dank, dass ich von deinem selbstgenähten Kleiderschrank auch profitieren durfte! Das blaue Kleid mit den kupferfarbenen Tupfen (welches du auf Instagram verkauft hast) trage ich unglaublich gerne!
Liebe Sindy, ich habe immer sehr gerne Deinen Blog gelesen und fand gerade das minimalistische spannend. Ich mag Deinen Stil und wie harmonisch Du Farben kombinierst. Vielen Dank für Deine Inspiration! Ich wünsch Dir alles Gute für Deinen weiteren Weg!
Ganz liebe Grüße
Sarah
Hey Sindy!
Ich habe immer sehr gerne bei dir gelesen und bin deshalb natürlich traurig, dass du diese Schritt gehst. Andererseits freue ich mich aber für dich, dass du jetzt den Mut hast das zu tun was sich für ich richtig anfühlt. Es ist ja auch imemr schön, wenn man merkt man ist aus etwas rausgewachsen und sich dann davon befreit und was neues probiert.
Was du schreibst kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich wünsche dir eine schöne Pause und weiterhin viel Spaß beim Nähen 🙂
Liebe Grüße
Katharina
Schade, aber absolut nachvollziehbar. Ich mochte deine Kleidung sehr und deine "leisen" Näharbeiten haben mich auch ermutigt, meine Kleidung nun auch für mich selbst zu nähen. Danke für diese Inspiration!!!
Liebe Cindy,
das finde ich sehr schade, da ich deinen Blog immer sehr gern gelesen habe und hier viel Inspiration fand und finde. Ich mag, wie einige meine Vorrednerinnen es schon beschrieben haben, diese Schlichtheit mit "dem gewissen Etwas" 😉 bei deinem Stil sehr.
Ich wünsche dir alles Gute und werde sicher immer mal wieder bei instagram hereinschauen 🙂
Ach wie schade! Du bist eine meiner Lieblings- Bloggerinnen, mit einem klaren Stil und sehr authentisch wie ich finde, und deshalb absolut lesenswert! Aber ich kann es auch nachvollziehen, und bin dankbar dass du die Gründe für deine Pause für uns alle so offen darlegst. Ich werde dir weiter auf Instagram folgen und vielleicht bekommst du ja irgendwann wieder Lust einfach so ohne Druck das eine oder andere schöne Stück zu zeigen, das würde mich riesig freuen!!
Habt vielen Dank für all die lieben Worte!! Ich freue mich sehr, dass Euch meine Posts gefallen haben 🙂
Ich merke in der Tat, dass ich mit dem Thema "Blog" noch nicht ganz durch bin. Vermutlich bin ich ein paar mal falsch abgebogen und habe mich durch sehr aktive Blogs mit anderer Herangehensweise demotivieren lassen.
Mit Abstand betrachtet, ist die Lust zu dokumentieren und eine Art Tagebuch zu schreiben weiterhin da. Ich selbst schaue bei neuen Schnitten immer zuerst mit der google-Bildersuche, wie andere den Schnitt umgesetzt haben. Ebenso bei Stoffen. Ich mag diesen Austausch und würde gern daran teilhaben.
Mein großes Vorbild bleibt weiterhin Cryofthesiccorbird.de. Sie bloggt ihren eigenen Stil und genau das, wann und so oft sie will. So soll es sein.
Vielleicht muss ich nur wieder zu mir selbst finden und für mich, ohne Blick auf andere, definieren, was ich will und was nicht. Wie schon einmal Anfang des Jahres angedeutet wird mir der Druck von all den Linkpartys, Probenähen, etc. einfach zu groß und entspricht nicht meiner Grundidee des (Näh-) Bloggens. Der Wunsch des "Dazuzugehörens", der Wunsch nach vielen Lesern und Kommentaren ploppte trotzdem immer wieder auf und schon befand ich mich auf dem falschen Weg .. Das ganze Bloggen wurde neben Familie, Beruf und anderen Hobbys zu einem großen Gehetze.
Heute glaube ich, es wird weitergehen. Irgendwann.
Liebe Sindy,
lange Zeit ging es mir ganz genau wie Dir. Dieses Gefühl, mit dem Output anderer Blogs nicht mithalten zu können… irgendwie den Anschluß zu verlieren, wenn man nicht sofort auf jeden neuen Trend aufspringt (gibt es auch in der Fotografenwelt) … und dann auch noch zeitnah über alles bloggen müssen.
Ich habe mich dann irgendwann dafür entschieden, mich aus diesem Rennen raus zu nehmen. Ich lese kaum noch Blogs, die mit Fotografie zu tun haben, sondern lasse mich durch viele andere Dinge inspirieren. Design, Inneneinrichtung, Gärtnern, DIY etc.
Lass Dir einfach Zeit, blogge was DU willst, wann DU willst und lass Dich nicht von den ganzen "perfekten" Bloggern unter Druck setzen.
Comparison is the thief of joy.
Liebe Grüße,
Melanie
Liebe Sindy! Lass dich erst mal ganz doll drücken!
Vor lauter Nähen, Bloggen und ein kleines Business auf die Beine stellen, habe ich glatt deinen Beitrag übersehen. Das klappt bei mir nämlich nicht mehr: Blogs lesen. Ich muss zugeben, dass ich meistens nur noch über Insta-Teaser auf den einzelnen Blogs lande.
Und ich kann dir sehr gut nachempfinden. Diese Hochs und Tiefs haben wir alle immer wieder mal. Vor allem wenn man schon so lange bloggt. Und ich denke, dass man sich dann einfach mal eine Pause gönnen sollte. Oder wie du gerade, den Druck durch eine Interview-Reihe etwas rausnehmen.
Auf keinen Fall macht es Sinn, nur des Blogs wegen, etwas zu nähen. Vor allem nicht, wenn du den Blog nicht als Motivator für's Nähen brauchst. Bei mir ist das nämlich der Fall. Aus diesem Grund habe ich den Blog überhaupt gestartet, und deshalb darf er mich immer wieder mal ein wenig unter Druck setzen. Aber nur soviel, wie es Sinn macht. Man muss schon jederzeit Fünfe grade sein lassen können.
Ich wünsche dir jetzt erst mal einen wunderschönen Sommer und freue mich auf viele Interviews!
Und dann siehst du vielleicht, wohin die Reise geht. Ich schaue mir bei dir auch gerne die hunderste Wiksten Tova an. Die habe ich bei dir das erste Mal gesehen und frage mich seitdem jedes Mal, warum ich sie immer noch nicht genäht habe ;.)
Ich würde mich freuen, wenn dein Blog am Leben bliebe, auch wenn er eine Dauerpause macht. Und ansonsten sehen wir uns ja auf Instagram :.)
Alles Liebe!
Petra