Sonntagsrunde zum Sinn des Nähbloggens – Miriam vom Instgram-Profil mecki_macht erzählt





Mit Miriam habe ich eine „Bloggerin“ ausgewählt, die sehr aktiv zeigt, was sie näht und sich rege an Sew-Alongs aller Art beteiligt. Sie hat sich bewusst gegen einen Blog entschieden und ist „nur“ auf Instagram als mecki_macht aktiv. Dass das im Rahmen des Nähbloggens nicht unbedingt hinderlich ist, erklärt sie in dem folgenden Interview.

Ich mag Miriams Stil sehr. Sie trifft mit den schlichten und farblich eher monochromen Kleidungsstücken genau meinen Geschmack. Dabei ist sie immer super gut drauf und absolut herzlich. Auf Ihre Kommentare freue ich mich immer mit am meisten.

Liebe Miriam, ich danke Dir sehr, dass Du Teil meiner kleinen Reihe bis. Ich freue mich, Dich bald wieder bei Instagram zu sehen.


1. Erzähl ein bisschen von Dir.
Wer bist Du? Wie lebst Du? Was machst Du beruflich und wie viele Stunden arbeitest Du in der Woche? Welche anderen Hobbys hast Du neben Bloggen und Nähen?

Ich bin verheiratet, habe eine 9jährige Tochter und lebe in der schwäbischen Provinz bei Tübingen. Beruflich fahre ich zweigleisig und habe einen 10-Stunden/Woche-Bürojob und arbeite parallel selbständig als Seminarleiterin für eine Unternehmensberatung; diese Tätigkeit als Selbständige ist allerdings recht unregelmäßig und saisonal stark schwankend, so dass ich phasenweise viel Zeit für meine Hobbies habe. Neben dem Nähen probiere ich gerne ganz unterschiedliche andere Kreativ-Techniken aus wie Beton, Zeichnen, Stempelschnitzen und Papierarbeiten, was dann ab und an auch auf Instagram sichtbar wird oder aber sich sogar mit dem Nähen verbindet, wie z.B. meine Stempelliebe. Und ich mag Hausmusik.

2. Wie bist Du zum Nähen und zum Bloggen gekommen? Was ist es, das das Nähen / das Bloggen zu etwas besonderem für Dich macht? 

Meine erste Hose entstand mit 14/15 Jahren – aus einem dünnen Baumwollstoff und ohne Schnittmuster (es gibt sogar noch Fotos davon ). Dann habe ich in den darauffolgenden Jahren so manche Jeans „umgebaut“ und Stoffe eingesetzt oder aus 70er-Jahre Pullis meines Vaters Miniröcke genäht. Nach der Abizeit folgte eine große Nähpause, da ich ja auch während des Studiums keinen Zugriff auf eine Nähmaschine hatte – Nach einer längeren Pause hat mich das Patchworkthema vor ca. 7 Jahren so gepackt, dass ich mehrere Jahre lang gepatcht habe und erst über Taschen-Täschchen-Deko vor ca. 2-3 Jahren wieder die ersten Kleidungsstücke genäht habe.

Jersey und Sweatware waren für mich eine regelrechte Entdeckung, alltagstaugliche Kleidung in relativ kurzer Zeit produzieren zu können. Parallel habe ich fleißig alle Linkparties besucht und viele Blogs regelmäßig gelesen und fand die Beiträge immer sehr inspirierend. Dennoch: Mir fehlte der Austausch, die Diskussion zu bestimmten Schnittmustern, zu Stoffqualitäten, zu Techniken. Die Kommentarfunktion auf den Blogs fand ich nicht immer geeignet für einen Austausch und häufig zu statisch.

3. Was bedeutet das Bloggen für Dich? Warum nimmst Du Dir Zeit Blogposts zu verfassen? Möchtest Du etwas mit Deinem Blog erreichen oder ist es eher ein „einfaches“ Nähtagebuch ohne Ziel?

Erst letzten Herbst habe ich „Instagram“ als Plattform für einen Austausch entdeckt: Die Fotolastigkeit ist ideal, um Nähergebnisse zu zeigen und dann aber auch bei Bedarf in einem raschen Ping-Pong-Chat zu diskutieren oder gemeinsam Nähprobleme zu durchdenken bzw. Nähtipps auszutauschen. Das ist genau diese Art des Austausches, die ich gesucht habe und sehr schätze: „Unabhängig von Raum und Zeit“ über viele hundert Kilometer hinweg ohne Zeitversatz zu einem bestimmten Thema kommunizieren und sich im besten Falle gegenseitig zu inspirieren! Und wenn dann noch ein „echter“, ganz realer Kontakt zustande kommt, dann ist das wirklich noch spannender und ein echter persönlicher Gewinn für mich.

4. Wann findest Du Zeit zum Nähen und wann zum Bloggen? Hast Du manchmal das Gefühl, das Bloggen stiehlt dem Nähen die Zeit? Oder fügt sich das für Dich perfekt?

Ich habe ganz bewusst keinen Internet-Nähblog, obwohl ich generell das Bloggen auch für mich interessant fände. Instagram ist für mich eine gute Alternative: ich muss mich nicht mit Technikfinessen auseinandersetzen, längere textlastige Beiträge verfassen, Bildbearbeitungsprogramme kaufen-verstehen-pflegen, usw. – alles Themen, die mir tatsächlich auch Spaß machen, aber auch echte „Zeitfresser“ sind und für meinen Geschmack im Moment zu statisch für mich. Mit Instagram bin ich schnell, unmittelbar, durch Smartphones sozusagen ständig im Kontakt; so bleibt ziemlich viel Zeit zum Nähen und die Möglichkeit, Vorschläge direkt aufzunehmen und auch sofort umzusetzen. Liebgewonnene Nähblogs lese ich noch immer sehr gerne und empfinde das parallele Lesen und Kommentieren auf diesen verschiedenen Plattformen als ergänzend.

5. Was nähst Du alles selbst? Bist Du eher ein „Seflish Sewer“ oder nähst Du doch mehr für andere als für Dich? 

Ich nähe meist für mich – manchmal auch für meine Familie, oft Geschenke für Freunde und nie zum Verkauf! Zur Zeit nähe ich meist Kleidung, aber immer noch auch ein bisschen Patchwork und natürlich auch phasenweise TaschenTäschchen&Co, v.a. als Geschenke.

6. Welchen Stellenwert hat das Nähen / das Bloggen in Deinem Leben?

Da ich sehr ländlich wohne und mein Hobby in meinem Bekanntenkreis keinen Austausch findet, ist mir der Austausch auf Instagram inzwischen sehr lieb geworden – zumal die ab und an stattfindenden Begegnungen „liveundinFarbe“ so nette Bekanntschaften ergeben haben, dass ich es tatsächlich als echte Bereicherung empfinde und nicht missen möchte.

Das Nähen ist für mich eine Mischung aus sinnvoller handwerklicher Beschäftigung mit nützlichem Ergebnis. – Kaufkleidung ist für mich häufig zu sehr an Modelmaßen und kurzfristigen Modeerscheinungen orientiert, zusätzlich häufig von unterirdischer handwerklicher und textiler Qualität; „selfish sewing“ macht mich von der industriellen Bekleidungsindustrie ein Stückchen unabhängig und ermöglicht es mir, meinen modischen Geschmack auf mich passend umzusetzen und gleichzeitig meine Freude am kreativen Ergebnis auszuleben.

7. Was würdest Du jemandem mitgeben, der gerade, so wie ich, darüber nachdenkt, ob das (Näh-) Bloggen Sinn macht?

Die Freude am Teilen und Mitteilen von kreativem Schaffen und die dahinter stehende Motivation kann ja sehr verschiedene Perspektiven beinhalten. Die unterschiedlichen „Spielwiesen“ und Plattformen bieten vielfältige Möglichkeiten und Ansatzpunkte der Auseinandersetzung und Veröffentlichung – ich hoffe sehr, dass sich da eine Variante für dich ergibt, die zu dir passt. Ich würde dich und deinen persönlichen Stil – nicht nur den modischen – sehr vermissen!

8 Kommentare

  1. Ich mag diese Reihe sehr und finde es spannend, die unterschiedlichen Antworten zu lesen. Miriam, ich stimme Dir absolut zu, eins der tollen Dinge am Nähen ist, ein sinnvolles, nützliches Ergebnis zu bekommen 🙂 Ein Hobby, bei dem man etwas schafft, das benutzt und gebraucht wird, ist schon schön!
    Liebe Grüße an Euch beide!
    Steffi

    • Liebe Steffi, lieben Dank für deine Rückmeldung- und besonders schön, dieses Hobby auch noch zu (mit)teilen ganz im Sinne von #nähenverbindet – lG Miriam "Mecki macht"

  2. Mensch, was für eine tolle Idee mit dieser Sonntagsreihe! Also ich werde spätestens jeden Sonntag zurück kommen 🙂
    Ich hoffe auch sehr, dass du die Lust am Bloggen nicht verlierst! Ich liebe deine Art zu nähen und würde deinen Kleiderschrank bedenkenlos kaufen (wenn ich d rein passe 😉 )

    Miriam, ein wirklich toller Beitrag und Einblick in deine Nähwelt! Ich habe Instagram noch nicht so lange für mich entdeckt, folge dir aber fast seit der ersten Stunde 😉

    Ich freue mich sehr, euch beide (virtuell) kennen gelernt zu haben! Und freue mich auf jeden neuen Post von euch mit wunderschönen Sachen!

    Liebe Grüße an euch beide
    Fina

    • Danke dir sehr für die lieben Worte- das bestärkt mich darin, dass es für mich richtig ist, nicht nur im eigenen Kämmerlein zu nähen sondern am besten mit euch zusammen! Lieben Gruß, Miriam

  3. Kann ich deine Antworten so kopieren, liebe Miriam? ;o)
    Nein, keine Sorge Sindy, ich beantworte sie schon selbst!
    Liebe Grüße,
    Jenny

    • Hach, <3 Jenny, ich bin schon gespannt auf deine Antworten – so schön, dass wir in unserem Hobby so nah zusammenrücken über eine "virtuelle" Plattform – die ich übrigens überhaupt nicht als virtuell wahrnehme…liebe Grüsse, Miriam

  4. Liebe Sindy, liebe Miriam,

    das ist erstens eine super tolle Idee mit der Sonntagsrunde und zweitens spricht mir so viel davon aus der Seele, obwohl ich noch gar nicht so lange nähe. Aber gerade der Austausch auf FB, Instagram und das Lesen auf diversen Blogs haben es mir leicht gemacht, da man dabei so viel lernt und so viel Inspiration bekommt. Und #nähenverbindet definitiv, es hat mir großen Spaß gemacht mit Euch in der Probenähgruppe, jederzeit wieder!

    Liebe Grüße
    Steffi

    • Liebe Steffi, vielen Dank für dein Feedback! Es tut wirklich gut zu wissen, dass man nicht nur alleine vor sich hindümpelt, sondern auch auf den Austausch auf verschiedenen Plattformen bauen kann und auch motiviert wird und womöglich Tipps und Kniffe erhält…bis sehr bald auf den verschiedenen Kanälen, lG Miriam

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