Sonntagsrunde zum Sinn des Nähbloggens – Fina von FinasIdeen erzählt



Guten Morgen, Ihr Lieben!
Heute ist Fina von dem Blog FinasIdeen bei mir zu Gast. Ihre Antworten fand ich besonders interessant, da sie noch nicht so lange bloggt. Das ist ja noch einmal ein ganz anderer Blickwinkel als, wenn man schon 7 Jahre dabei ist. Ich bin auch sehr gespannt, welchen Weg Fina noch gehen wird. Sie hat in ihrer jungen Bloggerkarriere schon viele Schnitte rausgebracht und tolle Probenähegruppen zusammengestellt.

Liebe Fina, wir sehen uns beim nächsten Probenähen, ja? Ich danke Dir für Deine Zeit und wünsche Dir ganz viel Erfolg mit Deinen Schnitten.




1. Erzähl ein bisschen von Dir. Wer bist Du? Wie lebst Du? Was machst Du beruflich und wie viele Stunden arbeitest Du in der Woche? Welche anderen Hobbys hast Du neben Bloggen und Nähen?

Ich bin Fina, bin 38 und lebe mit Freund und Kind in der Nähe von Frankfurt am Main. Ich bin Dipl. Ing. (FH) für Augenoptik und arbeite vollzeit im Außendienst für einen Kontaktlinsenhersteller. Das bedeutet, dass ich damit täglich fast ausschließlich im Auto unterwegs bin. Dazu kommt dann noch der Homeofficeteil. Durch das ständige Rumtouren bin ich wirklich froh, wenn ich meine Freizeit ganz ruhig zu Hause genießen kann. Ich versuche dann soviel wie möglich draußen und in Bewegung zu sein und die Zeit mit meiner Familie zu genießen. Ich würde hier jetzt gern so viele tolle Hobbys aufschreiben, aber wenn man mal ehrlich ist, bleibt am Ende des Tages leider nicht mehr so viel Zeit für all die Sachen, die man noch vor dem Elternsein gemacht hat. Aber ich würde es mir nicht mehr anders wünschen 😉

2. Wie bist Du zum Nähen und zum Bloggen gekommen? Was ist es, das das Nähen / das Bloggen zu etwas besonderem für Dich macht?

In meiner Kindheit war mein freizeitfüllendes Hobby 11 Jahre Turniertanzen. Die meisten können diesem Hobby ja nicht viel abgewinnen, aber dass es dabei auch um tolle Kleider mit viel Stoff geht, wissen fast alle. Und genau diese tollen Kleider hat meine Mama für mich in ihrer wenigen freien Zeit an unserer uralt Maschine genäht. Nicht, dass ich damals jemals Hand angelegt hätte, aber ich habe immer daneben gesessen und jeden Handgriff fasziniert verfolgt. Mit der Aufgabe des Hobbys ist dann leider auch das Nähen wieder in Vergessenheit geraten, bis ich vor knapp 2 Jahren auf die Idee kam, mal einen Nähkurs zu machen. Vom ersten Moment an der Nähmaschine, hatte ich das Gefühl, ich mache das schon seit Jahren. Alles lief wie geschmiert und in der gleichen Woche habe ich mir die erste eigene Nähmaschine gekauft. Es hat mich sofort gepackt, aus schöner platter Meterware individuelle Kleidungsstücke zu erschaffen, die dabei auch noch genau so sind, wie ich es haben möchte. Und das Schönste ist, dass diese Sachen mich im täglichen Leben begleiten und nicht in einer Schublade oder im Regal verschwinden.
Der Blog war eine Idee um meine genähten Werke formschön mit Notizen abzulegen und zu schauen, wie ich mich entwickle. Klar braucht man dazu keinen Blog, aber wenn ich mir die Mühe in Form eines Buches oder einer Datei auf dem Rechner mache, warum dann nicht online. Dazu kommt auf diesem Wege die Möglichkeit Gleichgesinnte zu finden und damit auch noch neue Ideen und Anregungen zu bekommen. Leider gibt es bis jetzt noch nicht so viele Nähherds in meinem Freundeskreis, aber ich arbeite erfolgreich dran 😉

3. Was bedeutet das Bloggen für Dich? Warum nimmst Du Dir Zeit Blogposts zu verfassen? Möchtest Du etwas mit Deinem Blog erreichen oder ist es eher ein „einfaches“ Nähtagebuch ohne Ziel?

Ich habe einen Beruf, den ich sehr liebe und der mich zudem auch ausfüllt. Das Bloggen ist ein Hobby. Ich habe es gern hübsch und mit System. Dafür bietet sich ein Blog ja quasi an. Zudem ist alles chronologisch und mit Schlagwort sortiert und es macht mir jetzt schon nach dieser kurzen Zeit Spaß meine „alten“ Sachen anzuschauen. Klingt alles ziemlich pragmatisch, da steckt aber auch gaaaaanz viele Liebe drin 😉

4. Wann findest Du Zeit zum Nähen und wann zum Bloggen? Hast Du manchmal das Gefühl, das Bloggen stiehlt dem Nähen die Zeit? Oder fügt sich das für Dich perfekt? 

Das Bloggen mache ich „nebenbei“. Wichtiger ist mir wirklich das Nähen. Das findet dann am Wochenende oder abends statt. Ich nähe auch immer in Etappen. Natürlich macht es mehr Spaß in einem Durchgang zu arbeiten. Sozusagen von der Idee zum Produkt. Aber so sieht es bei mir leider sehr selten aus. Das heißt natürlich, dass es auch mal länger dauern kann, bis etwas fertig ist. Für mich ungeduldige Person ganz schön schwierig. Wenn ich mehrere Ideen im Kopf habe, teile ich es mir gern so ein, dass ich an einem Tag alle Schnittmuster bearbeite, am nächsten alle Zuschnitte mache und dann beim nächsten Mal ans Nähen gehe. Das passt für mich vom Ablauf wirklich gut. Meist werden dann auch mehrere Teile zusammen fertig, was wieder gut ist, falls ich sie bloggen möchte. Dann werden einfach alle Teile in einem Durchgang abgeknipst und ich habe sie für später.
Mit meinem Ablauf fügt sich alles ganz gut zusammen. Und wenn ich keine Lust auf einen Blogpost habe, dann mache ich eben keinen. So wichtig ist mir das dann auch nicht.

5. Was nähst Du alle selbst? Bist Du eher ein „Selfish Sewer“ oder nähst Du doch mehr für andere als für Dich? 

Am meisten nähe ich für mich und meinen Sohn und ausschließlich Kleidung. An Taschen habe ich mich kurz probiert, aber irgendwie ist der Funke nicht übergesprungen. Vielleicht hilft ja der nächste Sew- Along, mich zu motivieren und anzustupsen.
Aber bei Kleidung bin ich mir schon sehr sicher mit Schnitt und Stoffwahl und das Endprodukt wird meistens so, wie ich es mir vorgestellt habe.
Das ist für mich wichtig, denn ich nähe ungern Ausschuss, der dann in der Lade liegt oder gar nicht fertig gestellt wird. Bei meinem Sohn sieht das bereits mit 3 Jahren schon etwas anders aus. Seine Vorstellungen werden konkreter und ohne vorherige Absprache traue ich schon fast nicht mehr an Nähen. Trotzdem nähe ich auch schon für ihn relativ neutral, damit sich die Garderobe besser kombinieren lässt.
Was meinen Kleiderschrank betrifft, werde ich immer experimentierfreudiger. Röcke, Oberteile, Kleider oder Jacken- ich versuche mich gern an neuen Dingen. Allerdings achte ich auch dort auf gute Kombinationsmöglichkeiten. Zum Glück bin ich ja nicht mehr im Wachstum und kann meine Schätze länger als eine Saison tragen.

6. Was würdest Du jemandem mitgeben, der gerade, so wie ich, darüber nachdenkt, ob das (Näh-) Bloggen Sinn macht? 

Ui, das ist schon fast eine schwere Frage.
Ich als „Neuling“ kenne die Blogger-Welt ja nicht anders. Oft höre ich, dass es früher ein persönlicherer, kleiner Kreis war und man einen besseren Überblick hatte. Das kann ich mir schon sehr gut vorstellen. Allerdings ist für mich die Vielfalt an Blogs kein wirklicher Nachteil. Natürlich wird die Kreativität durch eine größere Anzahl von Bloggern nicht mehr, aber man darf sich dadurch auch nicht verunsichern lassen. Ich für meinen Teil habe seit Anfang des Jahres (da habe ich den Blog gestartet) eine wundervolle Gruppe von nähbegeisterten, stoffsüchtigen, und vor allem herzlichen Nähherds kennen gelernt und bin äußerst offen und freundlich in ihren Kreis aufgenommen worden. Wahrscheinlich bekommt man heutzutage unter einem Blogpost nicht mehr so viele Kommentare wie bei einer kleinen Gruppe von Bloggern früher. Aber das würde ich mir nicht zu Herzen nehmen. Mir geht es da ja nicht anders, wenn ich über die Werke meiner Nähkollegen schaue. In Zeiten von Instagram kann man auch einfach mal schnell ein Herz verteilen und kurz einen Kommentar da lassen, ohne mit viel Aufwand durch das Internet zu hopsen. Ich erfreue mich daher genauso an jedem dieser Herzen und gebe sie auch sehr gern weiter.
Und zu guter Letzt:
Nimm das Bloggen nicht zu ernst. Es gibt wichtigere Dinge im Leben. Bezogen auf den Blog natürlich das Nähen an sich. Und wenn es dich stresst, lass den Blog lieber eine Weile ruhen und nähe dafür glücklich weiter. Dafür hat, denke ich, jeder deiner Kontakte Verständnis. Wir würden dich vermissen, freuen uns aber genauso über ein kurzes Bild auf Instagram oder ein anderes kurzes Lebenszeichen. Du darfst nie vergessen, dass es uns allen im Grunde genauso geht und wir neben der Familie und dem Beruf doch alle im selben Zeitmanagementchaos festhängen 😉

2 Kommentare

  1. Liebe Sindy, liebe fina , ein tolles Interview. Ich bin ganz begeistert. Du als Turniertänzerin? Meine Eltern haben das früher auch sehr professionell betrieben und ich erinnere mich noch gut an uns Kinder die am Saalrand saßen uns die federn und Straßsteine aufsammelten. Tolle Einblicke, LG Kirsten

  2. Ihr Lieben,
    ich finde die Runde immer wieder spannend! Dass Finas Ideen kaum älter ist als mein Blog habe ich nicht gewusst! Da staune ich umso mehr, was du liebe Fina mit deinem Blog und deinen eigenen Schnitten schon erreicht hast!!
    Liebe Grüße Julia

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert