Mein Nähjahr 2019 steht ganz im Zeichen des Soul Sewings. Ich nähe das, worauf ich Lust habe, wann ich will und zeige es hier auf dem Blog oder bei Instagram, wenn mir danach ist. Bis jetzt klappt das ganz wunderbar und ich hoffe, dass das noch lang so bleibt.
Auf den heutigen Blogpost habe ich mich den ganzen Januar über sehr gefreut. Er verbindet meine liebsten Hobbys: Nähen und Kochen und gibt dem Begriff Soul Sewing noch einmal eine ganz neue Dimension. Außerdem hat er mich gleich zweimal dazu gebracht, meine Komfortzone zu verlassen.
Ines von Karlotta Pink hatte sich etwas ganz tolles ausgedacht: Sie schickte uns Designnähern eine Ausgabe des Buchs „Home in Bowl II“ und lud uns ein, inspiriert von den tollen Gerichten des Buches, eine Nähidee aus den Karlotta Pink Stoffen zu kreieren und mit einer kleinen Geschichte zu verbloggen.
Ich bin eh ein Liebhaber der Küche aus anderen Ländern und war sehr gespannt, was mich in dem Buch alles erwarten würde. Bevor das Buch bei mir ankam, habe ich mich auf der Internetseite umgesehen und mir den Hintergrund zu diesem Buch durchgelesen:
„Unser Ziel ist es Menschen zu verbinden. Zum Einen natürlich durch die mehr als 30 leckeren Original-rezepte beispielsweise aus Mexico, Afghanistan, Frankreich oder Uganda. Zum Anderen aber auch durch die persönlichen Geschichten rund um die verschiedenen Gerichte, durch die unser Buch erst vollständig wird. Gerade jetzt – wenn mehr und mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen – ist es wichtig zu begreifen, dass wir alle gleich sind, dass jeder Mensch ein Recht auf ein sicheres und erfülltes Leben hat und klar Stellung dafür zu beziehen.“
Welch wundervolle Idee! Und wie passend, sich zu den vielfältigen Menschen und Gerichten Stoffe aus dem Sortiment von Karlotta Pink – Stoffe aus aller Welt – auszusuchen.
Ich war sofort angefixt und überlegte, ob es nun endlich an der Zeit ist, die schon lang geplanten Stoffservietten für uns zu nähen. Aber irgendwie fehlte mir bei dieser Idee das i-Tüpfelchen. Ich überlegte weiter und erinnerte mich an einen Pin, den ich vor ein paar Wochen gespeichert hatte.
Quelle: Pinterest.
Schon als ich den Läufer das erste Mal sah, war ich davon begeistert, wie schlicht und doch interessant er mit so einfachen Mitteln wirkt. Im Endeffekt besteht er ja nur aus einer Vielzahl unterschiedlich breiter Streifen, in die kleine farbliche Highlights eingenäht sind. Minimalistisch, aber nicht langweilig. Genau mein Ding!
Ich beschloss, dass dieser Läufer mein erstes Quiltprojekt werden sollte. Ebenso wie die Frühlingsrollen aus dem Buch mein erster Versuch sein sollten, die Frühlingsrollen nachzumachen, denen ich als Jugendliche in meiner Heimatstadt so schrecklich verfallen war und die eines Tages einfach nicht mehr auf der Karte standen. Beide Projekte haben mich definitiv aus meiner Komfortzone gelockt und mir aber wieder gezeigt, wie schön es außerhalb der Zone sein kann und wie sehr ich das Slow-Sewing und -Cooking vermisst habe.
Wie das bei den ersten Malen so ist, wird nicht gleich alles so, wie man sich das vorgestellt hat. Meine ersten Frühlingsrollen sahen ziemlich verunglückt aus, schmeckten aber so himmlisch, dass ich das Rezept innerhalb zwei Wochen wiederholte. Beim zweiten Mal sahen dann die Rollen auch wie Rollen aus und kamen dem Original aus meiner Kindheit schon ziemlich nah. Geschmacklich waren sie von Anfang an ein Volltreffer. Genauso haben die Rollen damals geschmeckt.
Ebenso verhielt es sich mit meinem ersten Quilt. Ich wählte einen leichten, schwarzblauen Leinenstoff als Grundton und drei Farben aus der Stoffreihe Khadi für die Highlights.
Ich bin ja bekanntermaßen ein wenig struktursüchtig und liebe es, wie sich die Strukturstoffe vom eher glatten Leinenstoff abheben. Beide Stoffarten sind eigentlich zu leicht, um zu einem Quilt verarbeitet zu werden und hätten mit Vlieseline verstärkt werden müssen. Da ich diese gerade nicht zur Hand, aber unbändige Lust hatte, genau in dem Moment mit dem anzufangen, muss ich nun mit einem eher windschiefen Tischläufer leben.
Und trotzdem hänge ich schon jetzt mit meinem ganzen Herzen an diesem kleinen Charakterding. Es ist mein erster Quilt, den ich ganz langsam an einem Abend zusammenstellte und am nächsten Tag mit einer Reihe Handstichen fertigstellte. Ich kann es schwer beschreiben, aber so ein Quilt macht etwas mit einem. Es klingt jetzt wirklich merkwürdig und sicher auch esoterisch, aber es fühlt sich an, als ob man ein Stückchen Seele in den Quilt einnäht und ein unsichtbares Band erzeugt.
So wie nun dieser erster Quilt nicht mein letzter gewesen sein wird, waren auch die Frühlingsrollen nicht das einzige Gericht aus Home in a bowl. Auf meiner To-Cook-Liste stehen noch fünf weitere Gerichte, die ich demnächst einmal probieren möchte.
Verwendete Stoffe:
Handloom Khadi in grün/weiß, weiß/türkisblau und coralrot/weiß
Liebe Sindy,
Iris lässt uns neue Herausforderungen annehmen, da gebe ich dir zweifellos recht. Was dein erstes Quiltprojekt in dir ausgelöst hat… Ja, wow! Genau das ist der Grund, warum ich es nicht mehr lassen kann! Die Frühlingsrollen muss ich unbedingt probieren!
Lg
Julia
Also ich finde, der Quilt ist trotz Schönheitsfehler schick geworden. Und vielen Dank für den Buchtipp, das klingt sehr interessant – da ich in Augsburg wohne, werde ich in den hiesigen Buchhandlungen mal danach Ausschau halten.